Am 22. und 23. Oktober 2024 fand im Bildungshaus Liborianum und der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek (EAB) in Paderborn die Fortbildung „Alte Drucke“ statt, organisiert von der Gemeinsamen Altbestandskommission der Arbeitsgemeinschaft Katholisch-Theologischer Bibliotheken (AKThB) und des Vereins kirchlicher wissenschaftlicher Bibliotheken in der Arbeitsgemeinschaft der Archive und Bibliotheken in der evangelischen Kirche (VkwB). Die Veranstaltung bot einen umfassenden Einblick in die Erschließung historischer Buchbestände, wie Bibeln und Gesangbücher, die als wertvolle Kulturgüter in kirchlichen Bibliotheken aufbewahrt werden.
Vorprogramm am 21. Oktober 2024
Bereits am Vorabend der Tagung wurden die angereisten Teilnehmer in der Erzbischöflichen Akademischen Bibliothek willkommen geheißen. Nach der Vorstellung der Kabinettausstellung „Tacitus in Corvey“ durch den EAB-Direktor Prof. Dr. Hans-Walter Stork bestand die Möglichkeit, die Spuren des Tacitus bei einer Führung durch die Ausstellung „Corvey und das Erbe der Antike“ im Diözesanmuseum Paderborn durch den Direktor, Dr. des. Holger Kempkens, weiter zu verfolgen. Der Abend bot eine ideale Gelegenheit, sich auf das Thema der Tagung einzustimmen.
Eröffnung und Vorträge
Am Dienstagmorgen startete die Fortbildung im Bildungshaus Liborianum mit der offiziellen Begrüßung durch die Organisatoren, Dr. Alessandra Sorbello Staub aus Fulda und Prof. Dr. Hans-Walter Stork. Es folgte ein Einleitungsvortrag von Dr. Christian Herrmann von der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart, der sich dem Thema der historischen Bibeln widmete. Dr. Herrmann stellte die Besonderheiten dieser Bestände heraus und gab einen Überblick über deren historische Bedeutung und bibliothekarische Herausforderungen.
Anschließend sprach Prof. Dr. Michael Fischer vom Zentrum für populäre Kultur und Musik der Universität Freiburg über historische Gesangbücher. In seinem Vortrag hob Fischer die kulturelle und theologische Bedeutung dieser Werke hervor und betonte die Dringlichkeit, diese Bestände zu katalogisieren und zu bewahren.
Praktische Workshops und Übungen
Am Nachmittag verlagerten sich die Aktivitäten in die Erzbischöfliche Akademische Bibliothek, wo praxisorientierte Workshops stattfanden. Prof. Dr. Hans-Walter Stork leitete eine Übung zur Interpretation frühneuzeitlicher lateinischer Titelblätter, bei der die Teilnehmer direkt an Originalen arbeiten konnten.
Parallel dazu boten Dr. Konstanze Grutschnig-Kieser von der Landeskirchlichen Zentralbibliothek Stuttgart und Alexej Gurjanov von der Diözesanbibliothek Hannover Workshops zur Katalogisierung von Gesangbüchern und Bibeln an. Die Teilnehmer hatten die Gelegenheit, unter fachkundiger Anleitung und im direkten Kontakt mit den historischen Werken praktische Kenntnisse zu vertiefen.
Zudem führte Stefan Duhr, M.A., von der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz in die Technik des „Fingerprinting“ ein, einer Methode zur eindeutigen Identifizierung früher Drucke. Die Workshops fanden in einer angenehmen Atmosphäre mit zahlreichen Austauschmöglichkeiten statt.